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Auch dieses Jahr hat die DGB Jugend München erneut den Opfern, Betroffenen und Hinterbliebenen des Attentates auf das Oktoberfest vom 26.09.1980, dem blutigsten Anschlag der deutschen Nachkriegsgeschichte, gedacht. Oberbürgermeister Dieter Reiter sprach auch dieses Jahr ein Grußwort, in dem er auf den Solidarfonds einging, der aber nur ein kleiner Beitrag für die Betroffenen sein könne.
Dieses Jahr beschäftigte sich die DGB Jugend mit der Notwendigkeit staatlicher Unterstützung für Betroffene von Terror. Jugendsekretär Kristofer Herbers mahnte: „Betroffene von Terror dürfen nicht wie Bitsteller behandelt werden und um Unterstützung betteln müssen. Solch ein Umgang mit Betroffenen von Terror um Geld zu sparen ist unwürdig!“ Er forderte daher: „Was wir brauchen ist langfristige unbürokratische Hilfe von Bund und Ländern, nicht nur materiell sondern auch durch Unterstützungsstrukturen und Beratungsangebote.“.
Aus dem Kreis der Überlebenden und Betroffenen des Oktoberfest-Attentats wurde eine Rede von Frau Claudia Zimmerer von ihrem Sohn Laurenz Ranninger verlesen, die das Attentat überlebte. Darin ging auch sie auf den Umgang der Behörden mit den Betroffenen ein: „Das Versorgungsamt war nicht sehr kooperativ und es wurde für viele Betroffene ein Kampf. Nach mehreren schlechten Erfahrungen mit dem Amt habe ich es dann viele Jahre vermieden über das Versorgungsamt medizinische Hilfsmittel zu beantragen und versucht in das normale Leben zurückzufinden. Ich wollte diesem Terrorismus keinen Platz einräumen.“
Zudem sprach Frau Astrid Passin vom Verein der Betroffenen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz. Auch sie betonte die schwierige Position als Bittstellerin vor dem Staat zu stehen und die Parallelen zwischen dem Schicksal der Betroffenen in München und Berlin und forderte mehr Unterstützung durch den Bund. Vor allem aber wolle sie gemeinsam Gedenken. Ihre Botschaft: „Stille spricht, wenn Worte es nicht mehr können.“
Abschließend legten Überlebende und Hinterbliebene sowie die anwesenden Gäste Nelken am Denkmal nieder.
DGB-Jugendsekretär Kristofer Herbers DGB/Kopera
Astrid Passin, Verein der Betroffenen des Anschlags auf den Weihnachtsmarkt am Berliner Breitscheidplatz DGB/Kopera