Deutscher Gewerkschaftsbund

Geschichte des 1. Mai in München

1918: Niederlage

Rede Kurt Eisners zur Bedeutung der Maifeiern

Gut ein halbes Jahr nach dem 1. Mai 1918 endete der I. Weltkrieg mit der Niederlage Deutschlands und seiner Verbündeten. Die Novemberrevolution beseitigte die Monarchie und ein sozialdemokratischer Rat der Volksbeauftragten Übernahm zunächst als Revolutionsregierung die Macht. Der Arbeiterschutz wurde wieder in Kraft gesetzt. Der Achtstundentag, eine langjährige Forderung der Arbeiterschaft am 1. Mai, das Frauenwahlrecht und eine Reihe weiterer Verbesserungen zugunsten der arbeitenden Bevölkerung wurden gesetzlich verankert. Dennoch war die Arbeiterbewegung gespalten.


Aufgrund der Unterstützungspolitik für die Kriegsmaßnahmen der Regierung durch die sozialdemokratische Reichstagsfraktion hatte sich eine opponierende Gruppe von der SPD gelöst und als Unabhängige Sozialdemokratische Partei (USP, später USPD) konstituiert. Diese neue Partei war ihrerseits in mehrere Richtungen gegliedert. Die entschlossenste und an den alten marxistischen Idealen festhaltende Spartakusgruppe konstituierte sich zur Jahreswende 1918/19 als Kommunistische Partei Deutschlands (KPD). SPD und USPD bildeten die erste gemeinsame Revolutionsregierung. Erste bewaffnete Auseinandersetzungen zwischen revolutionären Arbeitern und Regierungstruppen unter dem Befehl von Reichswehrminister Noske (SPD) führten jedoch zum Auseinanderbrechen dieser Koalition. Die Spaltung der Arbeiterbewegung in Sozialdemokraten und Kommunisten war mit dem Jahreswechsel 1918/19 endgültig vollzogen und sollte noch blutige Kämpfe zwischen 1918 und 1923 verursachen.


Auch in Bayern beseitigte die Revolution am 7. November 1918 zwei Tage vor der Berliner Revolution die Monarchie. Kurt Eisner (USPD) führte die neue provisorische Revolutionsregierung an, die nun versuchen musste, in einem Land, dessen Fabriken produzierten, dessen Bauern ihre Produkte horteten oder auf dem Schwarzmarkt vertrieben, dessen Grenzen die Siegermächte abgeriegelt hielten, so dass Ein- und Ausfuhren unmöglich waren, und das überschwemmt wurde von demobilisierten Soldaten, den Sozialismus aufzubauen. Eisners Kompromissmodell zwischen Rätemacht und Parlamentarismus erhielt keine Chance angesichts der unüberbrückbaren Gegensätze zwischen SPD, USPD, Anarchisten und KPD. Die Führung der SPD hielt sich gegenüber grundlegenden Reformen reserviert, misstraute den Räten, auch wenn diese zumeist der SPD angehörten, und plante unter Ausschaltung der USPD eine Koalition mit den bürgerlichen Parteien in einer parlamentarischen Demokratie.


Die Arbeiterschaft verstand die Ermordung des Ministerpräsidenten Eisner am 21. Februar 1919 als Signal der drohenden Konterrevolution; der Landtag wurde auseinandergejagt. Da die von Johannes Hoffnlann (SPD) geführte neue Koalitionsregierung "keine ernsthafte Sozialisierungspolitik" erwarten ließ, riefen am 7. April die Mitglieder des Zentralrats der bayerischen Republik (SPD, USPD, Anarchisten und Gewerkschafter) gegen die Stimmen der kommunistischen Mitglieder die Baierische Räterepublik aus. Am 10. April begann der Aufmarsch gegenrevolutionärer Truppenverbände in IngoIstadt unter Freikorpsführer Oberst von Epp, der schon im Februar von Noske beauftragt worden war, außerhalb Bayerns ein bayerisches Freikorps aufzustellen. Um sich den anrückenden weißen Garden entgegenzustellen, organisierte sich in München eine 30.000 Mann starke Rote Armee.


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