Deutscher Gewerkschaftsbund

Geschichte des 1. Mai in München

1929: Weg in die Katastrophe

Demonstration der SPD-Sektion

Demonstration der SPD-Sektion
Westend am 1.Mai 1928 od.1929

Die im Oktober 1929 mit dem New Yorker Börsenkrach, dem sog. schwarzen Freitag, ausgebrochene Weltwirtschaftskrise blieb auch in München nicht ohne Auswirkungen. Die Arbeitslosenzahlen ereichten bisher unbekannte Höhen. Bei den im Metallbereich und Lokomotivbau in Bayern dominierenden Firmen Krauss und Maffei (heute Krauss-Maffei) wurden im Dezember 1930 2500 von 3600 Arbeitern entlassen. Die enorm ansteigenden Arbeitslosenzahlen und das damit verbundene massenweise Elend begünstigte radikale politische Strömungen. Die bisher relativ unbedeutende NSDAP nahm ab September 1930 einen ungeheuren Aufschwung. 1932 wurde sie stärkste Partei im Reichstag. Die arbeitslos gewordenen Arbeiter wählten aber nicht, wie oftmals behauptet, nationalsozialistisch, sondern bleiben ihren Arbeiterparteien treu. Lediglich Abwanderungen von der SPD zur KPD waren feststellbar. Der durch die Krise in seiner Existenz bedrohte Mittelstand hingegen wählte großenteils die Nationalsozialisten. Die beiden Arbeiterparteien SPD und KPD vermochten ihren Stimmenanteil von ca. 30% bis zum Ende der Weimarer Republik zu halten.


Während der 1. Mai 1929 in München ruhig verlief, ereigneten sich Berlin ähnlich tragische Geschehnisse wie in München zehn Jahre zuvor. Der sozialdemokratische Polizeipräsident Zörgiebel hatte eine kommunistische Maidemonstration verboten, die aber dennoch veranstaltet wurde, worauf es zu schweren Kämpfen zwischen der unter sozialdemokratischer Leitung stehenden Polizei und den kommunistischen Demonstranten kam, die zahlreiche Todesopfer forderten. Es ist eine der tragischen Seiten des 1. Mai, dass sowohl der Mai 1919 als auch der 1. Mai 1929 als Blutmai in die Geschichte eingingen.


Die Maifeiern der Jahre 1930 bis 1932 fanden unter dem Zeichen der immer bedrohlicher werdenden Wirtschaftskrise statt. Auch die Gefahr des aufkommenden Nationalsozialismus gab den Maifeiern dieser Jahre ein besonderes Gepräge. Die Nazis bezeichneten den 1. Mai 1932 als den letzten 1. Mai in seiner bisherigen Form, womit sie auch tatsächlich recht behalten sollten.


Am 30. Januar 1933 übernahmen die Nazis die Macht in Deutschland und errichteten innerhalb weniger Wochen die Diktatur. Mit der dem Reichstagsbrand vom 27. / 28. Februar folgenden Notverordnung des Reichspräsidenten wurden die in der Weimarer Verfassung verankerten Grundrechte außer Kraft gesetzt, mit dem Ermächtigungsgesetz vom 23. März 1933 die volle Diktatur Hitlers etabliert. Sofort nach der Machtübernahme begannen die Nazis mit der systematischen Zerschlagung der Arbeiterbewegung und ihrer Organisationen. Als erste Organisation wurde die DKP verboten. SPD und Gewerkschaften konnten sich, wenn auch unter zunehmender Bedrängnis, noch ein paar Monate als legale Organisationen halten.


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